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30. Dezember 2022

Wetter gut - Landwirtschaft auch

19.55 - «SRF Meteo» mit Thomas Bucheli: die Wetteraussichten für die kommenden Tage. Schön, im Tagesverlauf Schleierwolken, ab Mittwoch gewitterhaft. Diese Aussichten sind für die Landwirtschaft massgebend - es kann gemäht werden. Zwischen 75 und 90 Prozent der Wettervorhersagen stimmen. Sie werden durch wissenschaftliche Analysen errechnet, anhand von Modellen analysiert und dann auf verschiedenen Kanälen den Interessierten weitergegeben.

LZ vom Samstag, 17. Dezember 2022 - Wirtschaft - Aussichten - Der Tierschutz und das «Schanghai-Syndrom» - von Professorin und Rechtsanwältin Monika Roth: Diese Aussichten sind im Vergleich mit dem Wetter extrem schlecht und ein Rundumschlag auf breiter Ebene. Aus meiner Sicht fehlt aufgrund mangelnder Modelle und Analysen jegliche «wissenschaftliche» Abklärung. 95 Prozent aller Fleischesser machen sich angeblich keine Gedanken. Produzenten, Tierärzte, Amtstierzärte, Veterinäramt, Kontrollorganisationen wie Qualinova und auch Labelkontrollen versagen in der Aufsicht auf breiter Ebene. Das ist letztendlich die vemichtende Aussage.

Es ist wichtig, dass man dieser These entgegentreten darf. Ich habe keinen Anwalts- und keinen Professorentitel, aber ich produziere Produkte für den Schweizer Markt. Ich stehe wie hunderte Arbeitskollegen jeden Tag bei den Mutterkühen, Pferden und Legehennen und muss jeden Tag damit rechnen, dass ich kontrolliert werde. Neben den kantonalen Kontrollen durch das Veterinäramt gibt es Kontrollen über den ökologischen Leistungsnachweis, Labelkontrollen der Mutterkuh Schweiz sowie, last, but not least, die Kontrolle durch Fussgänger und Nachbarn, denen mein Betrieb jederzeit offensteht.

Die Aussage, dass unangekündigte Kontrollen nicht der Norm entsprächen, ist an den Haaren herbeigezogen und stimmt schlichtweg nicht. Woher stammen diese Fakten? Vor allem die Kontrollen von Fussgängern und Nachbarn sind nicht zu unterschätzen. Sie dürfen, ohne erkannt zu werden, beim Veterinäramt Anzeige erstatten. Daraufhin gibt es für den Landwirt einen Besuch vom Kanton. Statt jedoch Anzeige zu erstatten, würde es sich empfehlen, den angeblichen «Missstand» mit den Landwirten zu besprechen und allenfalls danach eine Stufe höher zu gehen.

Die jährlichen Kontrollen, ob angekündigt oder nicht, ändern das Bild auf dem Betrieb nicht. Laufende Betriebe können Missstände nicht innert Tagen oder gar Minuten beheben. «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser» - diese Redewendung hat sicher etwas an sich. Doch der zunehmende Kontrollwahn macht auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. Regulierungen behindern die Produktion und das Arbeiten. Kontrollen sind gut, aber sie dürfen nicht zum Hauptbestandteil werden. Tierunfreundliche Haltung ist für Halter eine finanzielle Katastrophe. Nur Tiere, denen es wohl ist, können Leistungen erbringen. Tiere, die krank sind nützen dem Produzenten gar nichts. Der erwähnte Fall Hefenhofen ist ein trauriges Bild für die ganze landwirtschaftliche Branche. Keine Frage, das darf nicht vorkommen. In der Landwirtschaft gibt es Betriebe, deren Probleme letztendlich beim Tier zum Vorschein kommen. Diesen Betrieben gehört Beachtung geschenkt. Nicht nur den Tieren, sondern auch deren Familien.

Bei den Aussichten für die Schweizer Landwirtschaft wird, wie in der Kolumne von Monika Roth, einmal mehr Schwarzmalerei betrieben. Man will die Landwirtschaft schlechtreden. Doch achten Sie mal beim Spaziergang an einem Sonntag, wie viele Familien vor der Weide oder dem Stall stehen und sich die Tiere anschauen - alles schlecht? Gewiss, die Landwirtschaft muss ihre Hausaufgaben machen, aber sie darf nicht laufend durch unfaire Angriffe und nicht erwiesene Vorwürfe schlechtgemacht werden. Landwirtschaft dient letztendlich allen.

Martin Birrer Landwirt und Kantonsrat der FDP Luzern.